Zucht

Zuchtphilosophie Sanidas Diamonds

Als Züchter habe ich, wie wohl alle anderen auch, einen gewissen Typ Collie vor Augen, den ich in der Zucht verfolge bzw. festigen möchte, den sogenannten „Traumcollie“. Dazu gehören neben der Gesundheit, der Optik, dem Körperbau und einwandfreien stabilen Wesen vor allem auch die Berücksichtigung seiner Eignung als Hütehund, der ursprünglichen Funktion dieser Rasse. Denn letztendlich wird eine Rasse dadurch bestimmt.

Ein standardkonformer Collie hat nichts mit übertriebenen Fellmassen und / oder anderen Extremen zu tun. Die Priorität liegt nicht darin wie plüschig der Hund ist, wie toll er sich auf Ausstellungen präsentieren lässt oder wie viele Championtitel er erreicht hat. Verantwortungsvolle Zucht bedeutet mehr als nur den Rasse-Standard und die Geschichte zu kennen, man muss die Vorgaben einhalten und danach streben den korrektesten Hund zu züchten, und nicht den Typ der gerade „in Mode“ ist und auf Shows meist gewinnt. Der Phänotyp soll kein Hund von Extremen jeglicher Art sein. 

Pat Hastings beschreibt im Buch „WELPENTEST und Hundeanalyse“: Körperbau – Fit for Function einfach erklärt sehr gut die Problematik der heutigen Show-Welt, das fehlende Basiswissen über Hunde und Rassen und dem „Schwimmen mit dem Strom“. Sie erläutert auch, dass die Verantwortung nicht nur bei den Züchtern, sondern auch bei den Richtern, Besitzern und Ausstellern liegt.

Weil wir alle Teil des Problems sind, müssen wir alle Teil der Lösung sein. 

Pat Hastings 

Als Züchterin bilde ich mich ständig weiter, recherchiere zum Thema Collie und Zucht, berate mich mit Freunden und Züchtern meines Vetrauens – zum Glück gibt es unter Züchtern nicht nur Neid und Konkurrenz, sondern es finden sich immer wieder tolle Möglichkeiten sich auszutauschen, und zwar offen und ehrlich im Sinne unserer Hunde und Rasse. Ein absolutes Muss ist die Beschäftigung mit dem Pedigree der Hunde, die in der Zucht eingesetzt und in Betracht gezogen werden. Dazu gehört wesentlich mehr als die Optik und gesundheitliche Werte zu beurteilen. Erstaunt bin ich immer wieder wie wenig manche Züchter über die Vorfahren ihrer eigenen Hunde und Linien wissen, oder scheinbar noch nie etwas von AVK (Ahnenverlust) und COI (Inzuchtkoeffizient) gehört haben.

In der Colliewelt ist vom amerikanischen und britischen Collie die Rede, es handelt sich jedoch um ein und dieselbe Rasse, und keine Trennung. Es gibt den FCI und AKC Standard, die beide eine Rasse beschreiben – nämlich DEN Collie. Meine Zucht läuft innerhalb der FCI und demnach halte ich mich an den FCI Standard für Collies, obwohl sich der AKC Standard nicht wesentlich davon unterscheidet, sondern für mich eine Ergänzung darstellt. Um den Standard korrekt zu interpretieren, sind anatomische Grundkenntnisse, Verständnis für die Funktionalität und Harmonie im Körperbau, sowie Wissen über die Rasse (ursprüngliche Arbeit, für die sie gezüchtet wurden) nötig. 

Der Collie ist ein mittelgroßer Hund mit harmonischen Proportionen. Der anatomisch korrekte ausbalancierte Körperbau ist einer der unverzichtbaren Hauptaspekte, denn nur so kann der Collie seiner ursprünglichen Arbeit als Hütehund nachgehen. Ein ausdauernder Traber, sportlich und arbeitsfähig. Für mich einer der schönsten Anblicke der Collies wenn sie schwungvoll, leichtfüßig und raumgreifend schweben. Schwerfällig, kurztrittig und mit watschelndem Entengang sollte nicht das Bild eines trabenden Collies sein. Dafür sind häufig durchtrittige Gelenke, schwache Sehnen und Bänder verantwortlich. 

Das korrekte Exterieur neigt nicht zu Fehlbelastungen, Knochen- und Gelenkserkrankungen, und trägt dadurch wesentlich zur Gesunderhaltung bei. Und das sollte doch das absolute Ziel aller Züchter sein. Es gibt sehr viel zu recherchieren, berücksichtigen und kritisch zu beurteilen. Nicht jeder Hund ist für die Zucht geeignet. So kritisch und objektiv man bei der Beurteilung anderer Zuchthunde ist, muss man mindestens genauso bei den eigenen Hunden sein. Es ist immer ein gewisses „Risiko“ dabei einen Hund aus einem Wurf auszuwählen, um ihn später in der Zucht einzusetzen. Die weitere Entwicklung muss vielversprechend verlaufen, vollständiges Scherengebiss, stabiler und korrekter Körperbau, gutes Gangwerk, einwandfreier Charakter, gesunde Hüfte/Ellbogen und Schulter sind u.a.wesentliche Anforderungen.

Verantwortungsvoll zu züchten bedeutet auch Hunde, die sich nicht wie gewünscht entwickeln, nicht in die Zucht zu geben oder aus der Zucht zu nehmen, sollten Probleme auftreten. Nicht jeder Hund ist für die Zucht geeignet, deshalb aber keineswegs „weniger wert“ – zumindest bei mir nicht. Egal ob ein Hund in die Zucht gehen kann/soll oder eben nicht, bleiben sie bei mir als geliebte Familienhunde – da die Zucht nicht oberste Priorität hat. Meine Hunde sind NICHT in erster Linie Zuchttiere, sondern die besten vierbeinigen Begleiter in der Freizeit und im Alltag und geliebte Familienmitglieder. Unabhängig ob die Hunde zur Zucht eingesetzt werden oder nicht, alt oder jung – alle haben den gleichen Anspruch auf Zuneigung und Beschäftigung und verbringen selbstverständlich ihren wohlverdienten Lebensabend bei uns in der Familie. 

Bei meiner Zucht zählt Qualität statt Quantität. Das harmonische Zusammenleben, die Gesundheit und Unternehmungen mit meinen Hunden stehen im Vordergrund. Das wird immer so bleiben. Die Freude, die Liebe, die Treue und der Spaß am Leben mit den Hunden ist etwas Besonderes. 

In erster Linie bin ich vor allem Collieliebhaberin und Hunde“Mama“. Jeder Hund im Haushalt ist ein vollwertiges geliebtes Familienmitglied. 

Die Motivation für die Zucht, ist vor allem die absolute Liebe und Leidenschaft für meine Hunde, die Collies und das Ziel die Rasse zu verbessern, nicht um Champions zu produzieren. Erfolg bedeutet für mich persönlich nicht der Sieg im Showring, oder das Hervorbringen von Champions. Denn diese Siege sind nicht immer ein Zeichen der wahren Qualität der Hunde. Leider wird dabei vor allem nach der Optik und der persönlichen Präferenzen bewertet, welcher Typ ist gerade sehr in Mode und gewinnt häufig. Die Einhaltung weiterer absolut unabdingbarer Eigenschaften des Rassestandards, wie zum Beispiel korrekter Körperbau, Bewegung und Temperament, werden oft vernachlässigt. Das finde ich sehr schade. 

Persönlich möchte ich Hunde züchten, die ein gesundes, ausgefülltes, glückliches und würdiges Leben führen können. Meine Aufgabe ist es immer die Verbesserung von Typ, Bewegung, Temperament und Gesundheit im Auge zu haben. 

Ein weiterer meiner Grundsätze: Ehrlichkeit! Vor allem auch ehrlich mit mir selbst zu sein, und mit der Betrachtung meiner Hunde. Wie schon oben beschrieben: nicht jeder Hund ist zur Zucht geeignet. Er mag der allerbeste und -liebste Rassevertreter sein und eine Familie sehr glücklich machen. Züchten bedeutet aber das Bestreben nach Perfektion, denn alle Hunde haben ihre Fehler und sind nicht in jedem Punkt perfekt. Das ist normal, die Natur und es sind Lebewesen, die so sind wie sie sind und das ist gut so. 

Als Züchterin betrachte ich gerade meine eigenen Hunde kritischer als wohl sonst jemand. Stärken und Schwächen zu erkennen ist wichtig, um die Planung für die Zucht bestmöglich anzustreben. Offen und aufgeschlossen von anderen Züchtern lernen, Rat einholen und ständig am Ball bleiben. Im Laufe der Zeit, mit eigenen Erfahrungen, dem so gut bekannten Bauchgefühl, bildet sich die eigene Meinung immer stärker aus. Man erkennt was für einen persönlich niemals in Frage kommt – egal ob der erfahrene Züchter schon seit 30 Jahren dabei ist. Nur weil etwas immer schon so war, ist es nicht gleichbedeutend mit „muss richtig sein“. Daher: Augen auf, Hirn und Bauch einschalten.